Fischereiverein Wittgenstein e.V.

 

Wie alles kam!

 

Im Jahre 1875 schrieb der Wittgensteiner Landrat von Schrötter, dass in den Gewässern des Kreises Wittgenstein Forellen, Äschen, Weißfische, Barben, Hechte und Lachse vorkamen. 

Zu jener Zeit hatte die Englische Königsfamilie noch ein Jagdschloss in Hatzfeld an der Eder, um dort die hervorragenden Ederlachse zu beangeln.

Der damalige „Verein zur Förderung der Fischzucht im Kreise Wittgenstein“ mit Sitz in Laasphe, beschloss am 12. Oktober 1887, aus dem lokalen Charakter herauszutreten und die Wohltaten auf die Grafschaft Wittgenstein-Berleburg zu übertragen. Am 3. August 1940 wurde der „Fischerei-Verein für den Kreis Wittgenstein“ nach Auflösung von dem dortigen Amtsgericht gelöscht.

Vom ehemaligen Landrat Jansen wurden 1941 die Pächtern der Gewässer im ehemaligen Kreis Wittgenstein zu einer Vereinsgründung aufgerufen, worauf sich am 18. April 1941 unser jetziger Verein unter dem Namen „Kreis Fischereiverein Wittgenstein“ gründete. Gemeinsam wurde der Satzungszweck, gegen Verunreinigungen und Verursacher von Fischsterben vorzugehen, verfolgt.

Ein weiteres  Ziel war, die Gewässer – wie im 18. Jahrhundert –  wieder mit Besatzfischen zu versorgen. Diese Maßnahmen waren dringend nötig, wie aus den damaligen Protokollen abzulesen ist:

Fischsterben:
1936 Eder - in Erndtebrück verursacht - bis zur Landesgrenze

1951 Eder ab Erndtebrück

1953 Odeborn ab Girkhausen

1956 Eder ab Aue

1936 Eder - in Erndtebrück verursacht - bis zur Landesgrenze

1951 Eder ab Erndtebrück

1953 Odeborn ab Girkhausen

1956 Eder ab Aue

1957 Eder ab Aue

1957 Eder ab Aue

1962 Lahn ab Saßmannshausen

1962 Lahn ab Feudingen

1963 Lahn ab Saßmannshausen

1963 Odeborn - Ölunfall mit 23.000 Liter Heizöl - in Berleburg

1963 Lahn - Ölunfall - in Laasphe

1963 Lahn - weiterer Ölunfall - in Laasphe

Nach diesen historischen Fischsterben gab es viele weitere an unseren Pachtgewässern. Eines der letzten Fischsterben durch Fremdeinwirkung war im Jahr 2009 im Fischelbach und zog sich bis in die Banfe.

1965 wurden auf Betreiben des Landesfischereiverbandes Mitglieder unseres Fischereivereins als Kreisfischereiberater geschult. Danach konnte der erste Lehrgang einschließlich Prüfung zur Erlangung des Fischereischeins von unserem Verein durchgeführt werden.

In den 70er Jahren gelang es dem damaligen Vorsitzenden, Herrn Kurt Spies, die erste Gewässerstrecke an der Eder in Raumland für den Verein zu pachten. In den folgenden Jahren kamen weitere Abschnitte der Eder und der Odeborn hinzu. Ende der 90er Jahre konnte die gesamte Lahn im Altkreis Wittgenstein mit zahlreichen Nebenbächen gepachtet werden.

Von 2001 bis 2004 wurden in Zusammenarbeit mit der IG-Lahn Lachse in der Lahn eingesetzt. Die Überlebensrate war sehr hoch, die Fische wuchsen sehr gut ab und auch die natürliche Fortpflanzung würde funktionieren. Der Versuch wurde jedoch abgebrochen, weil die Durchgängigkeit der Lahn bis Bad Laasphe nicht gegeben ist.

In den letzten Jahren wurden vom Fischereiverein verschiedene kleinere Sohlabstürze in den Gewässern beseitigt. In Zusammenarbeit mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein, der Stadt Laasphe und dem Landes NRW wurden mit Fördermitteln größere Umbauten an der Lahn durchgeführt, um die Durchgängigkeit zumindest im Stadtgebiet Bad Laasphe wieder herzustellen.

Die satzungsgemäßen Ziele des Fischereivereins haben sich über die Jahrzehnte kaum geändert. Immer wieder engagierten sich unsere Mitglieder - wie auch Anwohner und Urlauber -, die Gewässer sauber zu halten und für einen ausgewogenen Fischbestand zu sorgen. Verunreinigungen kommen mittlerweile viel seltener vor, als noch vor Jahrzehnten. Heute stehen weite Teile der Lahn wie auch der komplette Wasserkörper der Eder unter Naturschutz. Die Eder ist nicht zuletzt wegen der vielen vom Aussterben bedrohten Fischarten als besonders schützenswert ausgewiesen. Umweltauflagen, Aufklärungsaktionen, Reinigungsaktionen und gezielte Besatzmaßnahmen kommen den Gewässern zu Gute.

Derzeit bewirtschaftet der Verein rd. 60 km Fließgewässer von der Forellen- bis in die Barbenregion und darüber hinaus zwei Weiher mit 1,2 ha und 2,2 ha. Fläche.